Das BDB-Festival clariMondo unter der künstlerischen Leitung des Freiburger Klarinettenprofessors Kilian Herold bietet nicht nur Meisterkurse, Workshops und Ensemblespiel für alle teilnehmenden Klarinettisten vom Amateur bis zum Profi. Auch Musikliebhaber:innen kommen bei clarimondo auf ihre Kosten. Zwei öffentliche Konzerte in der BDB-Musikakademie Staufen bringen am Donnerstag, 27. und Samstag, 29. April 2023 weltweit führende Solisten und spannende Programme auf die Bühne.

Mit einem einzigartigen Projekt widmen sich Sebastian Manz und Sebastian Studnitzky im Eröffungskonzert am Donnerstag, 27. April 2023, 20 Uhr, dem großen Leonard Bernstein. „A Bernstein Story ist ein Programm zwischen Jazz und Klassik, das ‚Lenny‘ ganz sicher gefallen hätte“, ist sich Sebastian Manz, Solo-Klarinettist des SWR-Symphonieorchesters, sicher. Eigentlich kommen Manz und Studnitzky aus zwei ganz unterschiedlichen Welten: Hannover trifft auf Schwarzwald, Klarinette auf Klavier und Trompete, klassischer Instrumentalist trifft jazzikalen Grenzgänger. Andererseits verbindet die beiden ECHO-Preisträger mehr als nur der Vorname: Es ist ihre Experimentierfreude und die Offenheit gegenüber dem Neuen, die sie zusammengeführt hat. Dass das Projekt etwas Besonderes ist, war beiden von Anfang an bewusst. „Gewagt – ganz klar. Aber die Art, wie wir das konstruiert haben, finde ich einmalig“, so Manz. Die Grundlage bildet Bernsteins Klarinettensonate. Studnitzkys Aufgabe war es, das Ganze etwas zu entzerren: „Mit dem, was Bernstein in vier, fünf Takten verwen-det, können wir Jazzer eine halbe Stunde Musik machen“. Ebenso nutzten die beiden Musiker Elemente aus Prelude, Fugue and Riffs aus Bernsteins Werken für Bigband, in der er die Klarinette solis-tisch einsetzt. Igor Strawinsky als Einfluss auf Bernstein und Steve Reich als Vorreiter des musikalischen Minimalismus beleuchten den Großmeister zusätzlich. Nicht nur die musikalische Herangehensweise fällt dabei von der branchenüblichen Konvention ab. Das erste Mal zusammen gespielt haben Manz und Studnitzky im legendären Systems Two Studio in Brooklyn, New York – am Tag der Aufnahme mitten im Jubiläumsjahr. Was bei traditionellen Produktionen undenkbar wäre, zeugt zum einen von der großen Spontaneität und Experimentierfreude und sorgte zum anderen für die nötige Flexibilität bei einem so besonderen Projekt. „Ich fand die Idee total reizvoll, volles Risiko zu gehen. Also nicht auf Nummer sicher zu gehen, sondern einfach das Studio zu buchen und da hinzufliegen“, so Studnitzky. Herausgekommen ist ein Programm nicht nur mit, sondern über Bernstein. Musik voller unterschiedlicher Einflüsse, modern und trotzdem in der Tradition verwurzelt, gewissenhaft und extrem cool.
Im Meisterkonzert am Samstag, 29. April 2023 können Musikfreunde unter anderem eine Klarinettistin erleben, die zu den weltweit führenden Solist:innen gehört und sonst mit den bedeutendsten Orchestern in den USA, Europa und Japan zusammenarbeitet. Sharon Kam wurde bereits zwei-mal mit dem ECHO Klassik als „Instrumentalistin des Jahres“ ausgezeichnet und hat durch ihre zahlreichen Aufnahmen bewiesen, dass sie in der Klassik genauso wie in der Moderne und auch im Jazz zu Hause ist. Gemeinsam mit Kilian Herold, Matic Kuder, Sebastian Manz, Anton Hollich u.a. wird sie im Meisterkonzert virtuose Klarinettenwerke aus vier Jahrhunderten von Claude Debussy, Leonard Bernstein, Felix Mendelsohn, Alexis Ciesla und Béla Kovacs präsentieren. Und mehr meisterliche Virtuosität in Sachen Klarinette kommt wahrlich selten auf einer Bühne zusammen.